Wege zum Weltfrieden in der Lehre des Islam
Wenn sich überall in der Welt Unfrieden verbreitet, und man überall den Mangel an Sicherheit feststellt, dann sendet Gott – wie wir wissen – seine Gesandten, um seine Schöpfung zu leiten und seine Diener vor dem Unheil zu bewahren. Die Gesandten werden entsandt, wenn auf der Erde überhaupt keine Gottesfurcht mehr bleibt. Wir haben gesehen: vor 1400 Jahren, als es keine Gottesfurcht mehr auf der Welt gab, das Meer und die Erde von dem Unheil erdrückt wurden, hat Gott dem Heiligen Prophetensaw sein letztes Gesetz offenbart und dafür gesorgt, die Welt vor diesem Unheil zu bewahren. Gott hat den Heiligen Prophetensaw den Heiligen Koran offenbart.
Damit wies Er uns den Weg, wie die Rechte Gottes und der Mitmenschen erfüllt werden können. Dieser Weg war entweder bei den Anhängern früherer Propheten in Vergessenheit geraten, oder es wurden den früheren Propheten keine solchen Anweisungen mit solch hohen Standards gegeben. Was die Götzendiener anbelangt, hatten sie bereits den Gipfel der Unwissenheit erklommen. Also wurden wir durch den Heiligen Koran auf das wichtigste im Leben hingewiesen: nämlich Gottesfurcht (Taqwa). Taqwa ist etwas äusserst wichtiges. Wenn der Mensch sie begreift, kann er in seiner Person Göttliche Eigenschaften entwickeln, er kann Göttliche Eigenschaften in seiner Person reflektieren und dafür sorgen, dass diese sich in der Welt verbreiten.
Der Verheissene Messiasas weist auf diese wichtige Eigenschaft in einer seiner Schriften hin:
“Im Vergleich zu anderen Geboten wird im Heiligen Koran mit sehr viel Nachdruck zur Einhaltung der Gottesfurcht (Taqwa) und Enthaltsamkeit gerufen. Der Grund dafür ist folgender: Die Gottesfurcht (Taqwa) gewährt die Kraft, jede schlechte Tat zu meiden. Und sie regt uns an, zu jeder guten Tat zu eilen. Das Geheimnis für diesen besonders hohen Nachdruck liegt darin, dass die Taqwa für den Menschen in jeder Hinsicht sozusagen ein Amulett der Sicherheit darstellt; sie ist die feste Burg, in der man vor jeglicher Versuchung beschützt ist. Ein gottesfürchtiger Mensch kann vor vielerlei nutzlosen und gefährlichen Konflikten bewahrt werden, in die andere geraten und sich bisweilen ins Verderben stürzen; die Eilfertigkeit und der Argwohn solcher Leute führen zur Zwietracht in der Gemeinschaft und geben den Gegnern Anlass zur Kritik.”
Deshalb ist die Gottesfurcht die Grundlage der Religion. Solange sie das Handeln der Muslime bestimmte, konnten sie die Botschaft Gottes in die Welt tragen und reine Seelen konnten sich zu ihnen gesellen. Aus Arabien stammend, breitete sich der Islam in andere Regionen Asiens aus. Er verbreitete sich im fernen Osten, und auch Afrika hatte Anteil an seinen Segnungen, und auch in Europa wurde die Fahne des Islams gehisst. Aber als die Gottesfurcht (Taqwa) immer mehr verschwand, als der spirituelle Frieden den Egoismen weichen musste, als an die Stelle der Liebe und Zuneigung Hass, Groll und Argwohn traten, wurden die Muslime der Gnaden und Segnungen beraubt, die Gott für jene bestimmt hat, die Gottesfurcht im Herzen tragen.
Aber wie ich bereits sagte, hat Allah, um die Verderbnis auf dem Meer und auf dem Lande zu beseitigen, dem Heiligen Propheten Muhammadsaw die entsprechende Lehre gegeben. Diese Lehre ist es heute, die Dunkelheit ins Licht verwandeln wird. Diese Lehre ist es heute, die den Unfrieden in der Welt durch ihre Botschaft des Friedens beseitigen wird. All dies ist denjenigen, die keine Gottesfurcht mehr im Herzen hatten, verloren gegangen. Aber Gott hat das Versprechen, das er dem letzten Gesetz bringenden Propheten, Muhammadsaw machte, nicht zurückgenommen: dass nämlich der Islam letztlich die Oberhand über alle anderen Religionen gewinnen werde. Diejenigen sind dieser Gnade verlustig gegangen, die keine Gottesfurcht haben, aber die Religion des Islam hat keineswegs an Bedeutung verloren. Heute hat Gott für die Wiedergeburt (Renaissance) des Islams den wahren Liebhaber des Heiligen Prophetensaw bestimmt. Heute müssen diejenigen, die an den Verheissenen Messiasas glauben, dieses verloren gegangene Erbe der Muslime zurückholen, indem sie die richtige Lehre des Islam leben und ihre Herzen mit Gottesfurcht erfüllen.
Es ist also die Verantwortung eines jeden Ahmadis, diese Botschaft des Friedens in alle Richtungen zu verbreiten. Er soll jeden Einzelnen in seinem Herzen davon überzeugen, dass der Islam keine Religion der Gewalt, sondern der Vorreiter für gegenseitige Liebe und Zuneigung ist. Die Lehre des Islam fördert auf jeder Ebene den Frieden und die Sicherheit. Der Islam hat eine schöne Lehre gegeben, wie Völker und Nationen untereinander im Frieden leben können. Dagegen kann weder das menschliche Denken ankommen, noch die Lehre einer anderen Religion. Wenn diese schöne Lehre befolgt wird, kann der Frieden in der Welt wiederhergestellt werden.
Nach dem zweiten Weltkrieg ist eine weitere Organisation namens “Vereinte Nationen” (UNO) aufgetreten, um internationalen Frieden zu sichern. Aber wir sehen, dass es dieser Organisation genauso wie ihrer Vorgängerin [Völkerbund] ergeht. Wichtige Geistesgrössen setzten ihre Köpfe zusammen, um mit grosser Planung diese Organisation zu schaffen. Viele Ausschüsse wurden gebildet. Der Sicherheitsrat sollte den Weltfrieden erhalten und Konflikte lösen. Für die Untersuchung ökonomischer Angelegenheiten, die ja auch zu Konflikten führen können, wurde ebenfalls ein Rat gebildet. Der Internationale Gerichtshof wurde geschaffen. Trotz alldem kann jeder selbst beobachten, was in der Welt heute geschieht. Dieser Misserfolg beruht auf dem Mangel an Gottesfurcht.
In der UNO haben sich einige Nationen über andere gestellt – wohl wegen ihres Reichtums, ihrer Intelligenz, ihrer Macht, ihrer Wissenschaft, oder wegen ihrer Hybris (Überheblichkeit) oder weil sie sich als Vorreiter für Frieden und Sicherheit ansehen. Es gibt dauerhafte Mitgliedschaft und vorübergehende Mitgliedschaft. Dieses zweierlei Mass kann niemals zu Gerechtigkeit führen. Ihnen fehlt die spirituelle Einsicht, die Hilfe Gottes und Gottesfurcht. Wenn eine Grossmacht das Sonderrecht geniesst, die Mehrheitsmeinung zu überstimmen, dann kann ein solches Sonderrecht niemals die Sicherheit fördern. Wenn in der Welt die Sicherheit gefördert wird, dann durch die Lehre, die Allah Ta’ala dem Heiligen Propheten Muhammadsaw gewährt hat. Eine Bedingung dabei ist die Einhaltung der Gottesfurcht. Ich will einige Beispiele dafür hier vorlegen:
Dass alle Nationen aus Menschen bestehen und gleich sind, darüber lehrt uns der Heilige Koran:
“O ihr Menschen, Wir haben euch von Mann und Weib erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, dass ihr einander kennen möchtet. Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Allah der, der unter euch am meisten gottesfürchtig ist. Siehe, Allah ist allwissend, aller Dinge kundig.” (49:14)
Das ist die Lehre des Islams für die Brüderlichkeit unter den Menschen. Um diese Brüderlichkeit und Frieden in der Welt zu festigen, hat Allah jedem Gläubigen, der gottesfürchtig ist, geboten, diese Lehre der Brüderlichkeit minutiös zu befolgen und in der Welt zu verbreiten. Nur dieses Gebot kann zu gegenseitiger Liebe und Achtung sowie zu brüderlicher Beziehung aller Menschen untereinander führen. Sie können noch so viele Sicherheitsräte bilden, aber sie werden es nicht erreichen, die Unzufriedenheit in der Welt zu beseitigen, weil mächtige Nationen mehr Rechte beanspruchen als andere. Für den Weltfrieden kann nur dann garantiert werden, die Unzufriedenheit kann nur dann beseitigt werden, wenn die falsche und ungerechte Vorstellung von nationaler Überlegenheit ausgemerzt wird. Diese Unzufriedenheit kann nicht aufhören zu existieren, solange die überhebliche Vorstellung von nationaler und rassistischer Überlegenheit aus dem Hirn und Herz der Menschen nicht verschwindet. Der Frieden kann in der Welt nicht geschaffen werden, solange jene, die wegen ihrer Rasse, Nation oder ihres Landes einen Mehrwertigkeitskomplex haben, und die Regierungen sich nicht davon überzeugen, dass wir alle Kinder Adams sind; wir sind gemäss den Naturgesetzen aus der Vereinigung von Mann und Frau hervorgegangen. Wir sind als Menschen vor Gott gleich.
Wenn jemand in den Augen Gottes höher ist, dann wegen seiner Gottesfurcht. Und darüber hat Gott selbst am besten Kenntnis. Keiner kann den Standard der eigenen Gottesfurcht selbst bestimmen, sehen oder überprüfen. Gott sagt, dass du etwa einem anderen überlegen sein könntest, hängt nicht von deiner Rasse, Nation oder Hautfarbe und deinem Reichtum ab, noch von deiner hohen Stellung in der Gesellschaft. Noch kann eine Nation Überlegenheit beanspruchen, weil sie über andere schwächere Menschen regiert. In den Augen der Welt mag es eine grosse Bedeutung haben, ob man Macht oder Herrschaft hat, aber für Gott hat das keine Bedeutung. Was von Gott nicht anerkannt wird,– auch wenn es für einen vermeintlich guten Zweck eingesetzt wird – kann auf keinen Fall Erfolg haben. Der Islam lehrt, dass alle Menschen wie eine Familie sind. Wenn sie wie eine Familie zusammenleben, dann werden sie füreinander sorgen, wie es eine Familie tut, unter deren Mitgliedern Liebe und Zuneigung ist. Gott hat in diesem Vers erklärt, dass Völker und Stämme deswegen da sind, damit die Menschen einander erkennen können: Dieser ist Pakistaner, er ist Engländer, er ist Deutscher, er ist Afrikaner. Aber als Menschen sind sie alle gleich. Die Armen haben genauso Gefühle wie die Reichen, die Europäer haben dieselben Gefühle wie die Afrikaner. Die Bewohner des Ostens haben dieselben Gefühle wie die Bewohner des Westens.
Deswegen ist laut Heiligem Koran auf die gegenseitigen Gefühle Rücksicht zu nehmen. Wenn ihr die gegenseitigen Gefühle respektiert, so werdet ihr im Frieden leben, das lehrt der Heilige Koran. Kurz, in jede Nation hat Gott eine besondere Eigenschaft gelegt, jede hat ihre Besonderheiten, davon müssen die Menschen profitieren, damit sie die Liebe und Zuneigung untereinander erhalten können. Gemäss dem Islam sind das die Massstäbe für einen dauerhaften Frieden. Wie ich schon sagte, kann man noch so viele Sicherheitsräte formieren, noch so viele Organisationen bilden, sie können niemals dauerhaft für Frieden und Sicherheit sorgen.
Diese Lehre des Heiligen Koran ist nicht nur eine theoretische Vorstellung, sondern der Heilige Prophetsaw hat diese Lehre selbst vorgelebt. Er zeigte Zuneigung für die Armen, zeigte Liebe zu den Sklaven, den Entrechteten verhalf er zu ihrem Recht, zu einer Stellung in der Gesellschaft. Hazrat Bilalra war ein afrikanischer Sklave. Man hatte ihm zur Freiheit verholfen. Aber in der Gesellschaft genoss er keine hohe Stellung. Durch die Behandlung des Heiligen Prophetensaw gelangte er jedoch zu einem solch hohen sozialen Rang, dass selbst Hazrat Umarra ihn als “Sayyadna Bilal (unser Meister Bilal)” anredete. Das ist also der Weg, wie man für dauerhaften Frieden sorgen kann. Anlässlich der letzten Pilgerfahrt hat der Prophetsaw in aller Deutlichkeit erklärt, dass alle Menschen Kinder Adams sind. Deswegen hat ein Araber keinen Vorzug über einen Nicht-Araber, ebenso wenig hat ein Nicht-Araber Vorzug über einen Araber.
“Genauso ist eure Hautfarbe oder Rasse kein Grund, dass ihr euch überlegen fühlt”,
so der Prophetsaw. Diese schöne Gesellschaft hat der Heilige Prophetsaw geschaffen. Und genau diese Gesellschaft muss die Gemeinde des Verheissenen Messiasas heute gemäss den Anweisungen des Heiligen Prophetensaw schaffen.
Für den internationalen Frieden hat Gott ein Gebot erlassen, das auch jene Kritiker verstummen lässt (er gibt ihnen eine zufrieden stellende Antwort), die behaupten, der Islam sei mit Schwert verbreitet worden und habe Gewalt gelehrt. Im Gegenteil, Gott gebietet in Bezug auf jene, die die Muslime nicht bedrängen oder bekämpfen — unter bestimmten Umständen waren Muslime gezwungen, Krieg zu führen, die Details können hier nicht besprochen werden — also denen gegenüber, die das Schwert gegen die Muslime nicht erheben, ist nicht nur jegliche Härte verboten; im Gegenteil sind die Muslime gehalten, mit ihnen gütig umzugehen, ihnen Wohltaten zu erweisen, im Umgang mit ihnen alle Erfordernisse der Gerechtigkeit zu erfüllen – gleich ob sie Christen oder Juden sind oder einer anderen Religion angehören. Der Verheissene Messiasas sagt diesbezüglich:
“Es gibt keinen Zweifel daran, dass ihr ihnen [Andersgläubigen] Wohltaten erweisen sollt; seid gütig zu ihnen und behandelt sie auf gerechte Art, denn Gott liebt Menschen, die so handeln.”
Dies ist gemäss dem Gebot des Heiligen Koran, wo Allah Ta’ala sagt:
“Allah verbietet euch nicht, gegen jene, die euch nicht bekämpft haben des Glaubens wegen und euch nicht aus euren Heimstätten vertrieben haben, gütig zu sein und billig mit ihnen zu verfahren; Allah liebt die Billigkeit Zeigenden.” (60:9).
Hier wird auf das koranische Gebot verwiesen, das an anderer Stelle steht, nämlich, wenn die Muslime das Schwert erheben müssen, um Unfrieden einzudämmen, dann ist es ihnen gestattet. Wenn Menschen für Unrecht und Unfrieden sorgen und das Schwert gegen die Muslime erheben, dann dürfen die Muslime ihnen als eine Nation und als Regierung Krieg erklären. Diese Erlaubnis darf jedoch nicht missbraucht werden. Wer nicht gegen die Muslime kämpft, sie nicht bedrängt, keinen Krieg gegen sie führt, und nicht darauf aus ist, sie auszulöschen – ihnen gegenüber sind die Muslime verpflichtet, alle Anforderungen der Gerechtigkeit zu erfüllen, ihnen Gutes zu tun und gütig mit ihnen zu verfahren. Dafür wird den Muslimen versprochen, dass Gott sie lieben wird.
Ob nun eine Kriegserklärung oder eine Erklärung der Missbilligung ausgesprochen wird, diese Regel gilt nur für jene, die nichts zu tun haben in der Welt, ausser Unfrieden zu stiften. Deswegen erlaubt Allah nicht, mit solchen Menschen Freundschaft zu schliessen oder sie zu lieben. Aber wenn jemand friedlich ist, dann haben die Muslime keine Erlaubnis, ohne Grund seinen Frieden zu stören. Hier muss auch klargestellt werden, dass es die Aufgabe einer Regierung ist, eine Kriegserklärung abzugeben oder Reaktion zu zeigen. Wenn jeder, der zu einer kleinen oder grossen Gruppe gehört, dieses Recht für sich beanspruchen würde, so würde es dadurch unter der Regierung des Staats zu Landfriedensbruch kommen. Das ist es, was heute jene verursachen, die zu Extremisten geworden sind. Sie zerstören den Frieden im eigenen Lande und bringen dadurch den Islam und die Muslime in Verruf. Es gibt ein weiteres Gebot Gottes, das für den internationalen Frieden und für interreligiöse Beziehungen von grosser Wichtigkeit ist. Gott sagt:
“Und schmähet nicht die, welche sie statt Allah anrufen, sonst würden sie aus Groll Allah schmähen ohne Wissen.” (6:109)
Der Verheissene Messiasas schreibt zu diesem Vers:
“Im Heiligen Koran hat Gott so viel Wert auf Respekt und Höflichkeit gelegt, dass es dort heisst: “Und schmähet nicht die, welche sie statt Allah anrufen, sonst würden sie aus Groll Allah schmähen ohne Wissen.” (s.o.) Nun schaut, obwohl nach Gottes Lehre die Götzen nichts sind, ermahnt uns Gott zu einem respektablen Umgang, denn hier wird zu den Muslimen gesagt: Ihr dürft keine schlechten Worte über die Götzen sagen, vielmehr sollt ihr den anderen euren Standpunkt auf eine ruhige Art und Weise erklären. Ansonsten könnte die andere Seite provoziert werden und anfangen, Gott zu beleidigen; und in diesem Fall werdet ihr selbst Auslöser für diese Beleidigung sein.” (Paigam-e-Sulh, Ruhani Khazain, Seite 460f.)
Das ist das Gebot des Islams für den Frieden in der Gesellschaft und in der Welt. Wenn man auf jeden Schmutz mit Schmutz reagiert, so ist dies gleichbedeutend damit, dass man sich selbst mit eigenen Händen beschmutzt: Die Gegner sagen etwas, und ihr greift ihre Götzen an, als Reaktion darauf können sie Gott angreifen. Mit diesem extremen Beispiel wird den Muslimen klargemacht, dass sie bei ihren Gesprächen weise vorgehen sollten. Es ist nicht erlaubt, dass ihr feige oder leisetreterisch werden. Aber verliert das Gebot zu “schöner Ermahnung” nicht aus den Augen.
Wie ich bereits sagte, Gott lehrt hier: “Wenn man unangemessen reagieren würde, so würden die anderen (den wahren) Gott angreifen. Der Muslim achtet sehr auf sein Ehrgefühl für Gott, und so sollte es auch sein. Eine falsche Reaktion wird man letztlich bereuen und verantwortlich dafür sein, dass Gott beschimpft würde. Wenn man also die Persönlichkeiten, Heiligen und Führer der anderen schmäht, so könnte dies eine übertriebene Reaktion provozieren.
Ebenfalls hat einer Hadith zufolge der Heilige Prophetsaw gesagt: Beschimpft eure Väter nicht. Darauf fragte jemand, wer beschimpft denn seine Eltern. Der Heilige Prophetsaw sagte: Wenn ihr euch über den Vater eines anderen herabwürdigend äussert, so wird er als Reaktion euren Vater beschimpfen. Deswegen ist dies genauso, als ob ihr euren eigenen Vater beschimpfen würdet. Im Interesse des Friedens lehrt dies der Islam. So ist der Götzendienst (Širk) im Islam die schwerste Sünde und Gott sagt darüber, dass Er sie nicht vergibt, dennoch heisst es über diejenigen, die Götzendienst treiben, dass man mit ihnen einen respektablen Umgang pflegen soll. Der Muslim soll sich so benehmen, dass seine Verhaltsweise die Moral eines wahren Muslims reflektiert.
Heute ist jeder Muslim verpflichtet, diese schöne Lehre bekannt zu machen. Was nun die Frage betrifft, wie mit denen umzugehen ist, die den Islam verspotten, so heisst es über sie im Heiligen Koran, Gott lässt sie in ihrem Unglück ihre Taten als schön erscheinen. Sie nehmen an, dass sie sich sehr gut benehmen. Im Jenseits werden sie wieder zu Gott zurückkehren. Dann wird Allah sie darüber unterrichten, was sie getan haben. Er wird sie entsprechend ihrem Verdienst behandeln.
Quelle: Der 5. Khalifa der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Mirza Masroor Ahmad, Hrsg. Haider Ali Zafar, Glaube und Vernunft aus islamischer Perspektive, Verlag Der Islam, 2007, S. 45-54 (Freitagsansprache vom 22.06.2007)