Vermeidung von Morallosigkeit und Unsittlichkeit

Haltet euch fern von Unzucht bzw. Ehebruch

Hiernach ist in derselben Bedingung die Aufforderung enthalten, sich von Unzucht bzw. Ehebruch (im Arabischen ein und dasselbe Wort) fernzuhalten. Hierzu sagt Allah im Heiligen Qur’an:

„Und nahet nicht dem Ehebruch; siehe, das ist eine Schändlichkeit und ein übler Weg.“ (17:33)

In einer Überlieferung berichtet Muhammad bin Sirin, dass der Heilige Prophetsaw die Muslime zu den nachfolgenden Angelegenheiten belehrte. Hiernach folgt eine längere Überlieferung, in der es unter anderem heisst:

„Keuschheit und Ehrlichkeit sind besser und beständiger als Unzucht und Falschheit.“ (Sunan Dar Qutni, kitab-ul-wasaya, Kapitel ma yustahabbu bil wasiyyati min at-tashahhudi wal kalaam)

Hier wurden Unzucht und Falschheit nebeneinander erwähnt. Daraus wird auch ersichtlich, was für eine ungeheuerliche Sünde die Lüge ist. Der Verheissene Messiasas sagt:

„Nahet nicht dem Ehebruch. Das heisst: Haltet euch selbst von solchen Anlässen fern, die diesen Gedanken erwecken, und begeht nicht die Wege, die zu dieser Sünde führen könnten, denn ein Ehebrecher begeht eine äusserst verwerfliche und schändliche Tat. Der Weg des Ehebruchs ist ein übler Weg, da er einen hindert, das Ziel zu erreichen und der Erlangung der Vollkommenheit im Wege steht.“ (17:33)

Ferner heisst es:

„Und diejenigen, die keine Gelegenheit zur Ehe finden, sollen sich keusch halten durch andere Mittel, z.B. durch Fasten oder wenig essen oder durch anstrengende körperliche Arbeit.“ (Islami Usuul ki philosophy – Philosophie der Lehren des Islams – Ruhani Khaza’in, Bd. X, S. 342)

Der Verheissene Messiasas sagt, dass man sich von solchen Dingen fernhalten soll, die auch nur den Gedanken daran erwecken. Den Jugendlichen fehlt manchmal dieses Bewusstsein. Sie schauen regelmässig Filme, von denen manche auf keinen Fall sehenswert, sondern vielmehr moralisch verwerflich sind. Diese sollte man meiden, denn auch das ist eine Form der Unzucht.

Meidet die Versündigung der Augen

Die dritte Schändlichkeit, die in der zweiten Bai’at- Bedingung erwähnt ist, ist die Versündigung der Augen. Sich dessen zu enthalten, also die Blicke zu zügeln, bezeichnet man als Ghadh-e-Basr. Hadhrat Abu Raihanara berichtet, dass er einmal den Heiligen Prophetensaw bei einer Schlacht begleitete. Eines Nachts hörte er den Heiligen Prophetensaw sagen:

„Dem Feuer ist das Auge verwehrt, das um Allahs wegen wachte. Und dem Feuer ist auch das Auge verwehrt, das vor Gottesfurcht Tränen vergoss.“

Abu Scharih erzählt, dass er einen Überlieferer sagen hörte, dass der Heilige Prophetsaw auch sagte:

„Dem Feuer ist das Auge verwehrt, dessen Blick sich vor dem Anblick der von Gott als verboten erklärten Dinge senkt. Und dem Feuer ist auch jenes Auge verwehrt, das im Wege Allahs ausgeschlagen wurde.“ (Sunan Darimi, kitab-ul-jihad, Kapitel fillazi yas-haru fi sabilillahi harisan)

In einem weiteren Hadith berichtet Hadhrat Ubadah bin Samitra, dass der Heilige Prophetsaw sagte:

„Versichert mir sechs Dinge über euch (und ich Verheisse euch das Paradies):

1. Wenn ihr redet, so sprecht die Wahrheit.

2. Wenn ihr ein Versprechen abgebt, so haltet es ein.

3. Wenn jemand eine Sache bei euch hinterlegt, so gebt sie ihm bei Verlangen zurück (erfindet keine Ausreden).

4. Hütet eure Geschlechtsteile.

5. Zügelt eure Blicke.

6. Haltet eure Hände vor der Begehung von Unrecht zurück.“ (Masnad Ahmad bin Hanbal, Bd. V, S. 323, herausgegeben in Beirut)

Hadhrat Abu Sa’id Khudrira berichtet, dass der Heilige Prophetsaw ermahnte:

„‘Haltet keine Versammlungen auf Verkehrswegen ab.‘ Daraufhin fragte man ihn: ‚O Prophet Gottessaw, wir haben keine andere Möglichkeit, als uns auf den Verkehrswegen zu versammeln.‘ Der Heilige Prophetsaw entgegnete darauf: ‚Dann erfüllt die Rechte des Weges.‘ Als er gefragt wurde, was die Rechte des Weges seien, antwortete der Prophetsaw: ‚Antwortet dem Gruss des Passanten, zügelt eure Blicke, helft jedem, der nach dem Weg fragt, gebietet das Gute und verwehrt das Böse.‘“ (Masnad Ahmad bin Hanbal, Bd. III, S. 16, herausgegeben in Beirut)

Der Verheissene Messiasas sagte diesbezüglich:

„Der Islam verpflichtet Mann und Frau gleichermassen zur Einhaltung der Bedingungen. So wie den Frauen die Bedeckung ihrer Reize [Pardah] auferlegt worden ist, so sind auch die Männer zur Zügelung ihrer Blicke verpflichtet. Das Namaz, das Fasten, die Zakaat, die Pilgerfahrt, die Unterscheidung zwischen dem Erlaubten [halal] und nicht Erlaubten [haram], die eigenen Sitten und Bräuche zugunsten der Gebote Allahs aufzugeben, usw. sind alles Regelungen, die das Tor des Islams äusserst eng machen, und aus diesem Grunde ist auch nicht jedermann imstande, dieses Tor zu passieren.“ (Malfuzaat, Bd. V, S. 614, neue Auflage)

Hierdurch sollte auch den Männern klar geworden sein, dass auch sie ihre Blicke stets gesenkt halten sollten. Schamhaftigkeit gilt nicht nur für Frauen, sondern ebenso für Männer. Sodann schreibt der Verheissene Messiasas:

„Diese Verse enthalten nicht nur eine herrliche Lehre zur Erlangung der Keuschheit, sondern auch fünf Wege, um dieselbe zu erhalten. Es sind dies die folgenden: Die Augen davon abzuhalten, auf fremde Frauen zu blicken; die Ohren davon abzuhalten, den verwirrenden Stimmen fremder Frauen, die die Wollust erwecken könnten, zuzuhören; die lockenden Berichte über ihre Schönheit nicht anzuhören; die Gelegenheiten zu meiden, die zum Laster verführen können; und als fünftes Mittel das Fasten, falls man keine Gelegenheit zur Ehe hat. Wir können mit voller Überzeugung behaupten, dass diese schöne und klare Lehre über Keuschheit nebst den im Heiligen Qur’an erwähnten Hilfsmitteln eine Besonderheit ist, die nur dem Islam eigen ist. Wir dürfen die Tatsache nicht übersehen, dass der natürliche Trieb, der der Ursprung der sinnlichen Begierden ist (welche man nicht meistern kann, ohne dass man sich einer vollkommenen Umwandlung unterzieht), sich entflammt, wo immer sich die Möglichkeit und Gelegenheit bietet; und damit bringt er den Menschen in eine ernste Gefahr.

Die göttliche Unterweisung ist daher nicht, dass wir wohl auf fremde Frauen blicken, ihre Schönheit und ihren Schmuck und ihr Gehen und Tanzen betrachten dürfen, solange wir es aus reinem Herzen tun, oder dass es wohl erlaubt ist, ihre süssen Gesänge oder die verführenden Geschichten über ihre Schönheit anzuhören, vorausgesetzt, dass wir alles aus reiner Absicht tun, sondern es ist ganz und gar nicht erlaubt, auf sie zu blicken, noch ihren verführenden Stimmen Gehör zu schenken, mit oder ohne guten Absichten. Wir müssen uns von all dem fernhalten, was uns verführen könnte, genauso wie wir uns des Aasessens enthalten. Begehrliche Blicke können mit ziemlicher Sicherheit früher oder später zu unserem Fall führen.

Weil Gott der Allmächtige wünscht, dass unsere Augen, Herzen, Gedanken und Glieder fortgesetzt in einem Zustand der Reinheit bleiben sollten, hat Er uns diese ausgezeichnete Lehre gegeben. Wer kann daran zweifeln, dass ungezügelte Blicke eine Gefahr darstellen? Wenn wir frisches Brot vor einen hungrigen Hund legen, wäre es falsch zu erwarten, dass der Hund dem Brot keine Beachtung schenken würde. Daher wünschte der allmächtige Gott, dass menschliche Fähigkeiten auch im Geheimen keine Gelegenheit erhalten sollten, ausser Rand und Band zu geraten, und dass sie nicht mit etwas konfrontiert werden sollten, was gefährliche Neigungen hervorrufen könnte.“ (Islami Usuul ki philosophy – Philosophie der Lehren des Islams – Ruhani Khaza’in, Bd. 10, S. 343, 344.)

Haltet euch von jeder Art von Morallosigkeit und Unsittlichkeit fern

Das vierte Übel, welches in der zweiten Bedingung aufgelistet worden ist, ist die Morallosigkeit und Unsittlichkeit. Allah sagt im Heiligen Qur’an:

„Und wisset, dass der Gesandte Allahs unter euch ist. Würde er in so manchen Dingen sich nach euren Wünschen richten, ihr würdet sicherlich ins Unglück geraten; jedoch Allah hat euch den Glauben lieb gemacht und ihn schön geschmückt in euren Herzen, und Er hat euch Unglauben, Morallosigkeit und Widersetzlichkeit verabscheuenswert gemacht. Das sind jene, die der rechten Bahn folgen“. (49:08)

In einem Hadith erzählt Hadhrat Aswad, dass er von Hadhrat Abu Hurairahra erfahren habe, dass dieser den Heiligen Prophetensaw sagen hörte:

„Wenn einer von euch fastet, so soll er sich nicht in übler Rede ergehen, noch soll er über Unmoralisches oder Unsinniges reden. Und wer ihn in ungebührlicher Weise behandelt, dem soll er erwidern: ‚Verzeih mir, aber ich faste‘.“ (Masnad Ahmad bin Hanbal, Bd. II, S. 356, herausgegeben in Beirut)

Der Heilige Prophetsaw sagte auch:

„Einen Gläubigen zu beschimpfen ist unmoralisch, und ihn zu bekämpfen ist Unglaube.“ (Masnad Ahmad bin Hanbal, Bd. I, S. 437, herausgegeben in Beirut)

Abdur-Rehman bin Shibl berichtet, dass der Heilige Prophetsaw sagte:

„Händler handeln unsittlich. Man fragte ihn: ‚O Gesandter Gottessaw, hat Allah den Handel nicht für erlaubt erklärt?‘ Der Heilige Prophetsaw entgegnete: ‚Sicherlich. Doch wenn sie ein Geschäft abschliessen, so bedienen sie sich der Lüge, und sie schwören hoch und heilig auf die Richtigkeit der angehobenen Preise.‘ Der Erzähler berichtet weiter, dass der Heilige Prophetsaw hinzufügte: ‚Die Morallosen kommen in die Hölle.‘ Man fragte ihn: ‚O Prophet Gottessaw, wer sind die Morallosen?‘ Der Heilige Prophetsaw erwiderte: ‚Manche Frauen sind morallos.‘ Ein Mann fragte: ‚O Prophet Gottessaw, sind sie nicht unsere Mütter, Schwestern und Ehefrauen?‘ Der Heilige Prophetsaw antwortete: ‚Sicherlich. Doch wenn man ihnen etwas gibt, so sind sie nicht dankbar; und wenn sie von einer Prüfung heimgesucht werden, so zeigen sie keine Geduld‘.“ (Masnad Ahmad bin Hanbal, Bd. III, S. 428, herausgegeben in Beirut)

Die Händler sollten sich Gedanken darüber machen. Sauberer Handel ist eine Bai’at-Bedingung. Der Verheissene Messiasas sagte:

„Aus dem Heiligen Qur’an geht hervor, dass der Morallose vor dem Ungläubigen bestraft werden sollte…. Es ist das Verfahren Gottes, dass über ein Volk, das sich der Moral- und Sittenlosigkeit hingibt, ein anderes Volk gesetzt wird.“ (Malfuzaat, Bd. II, S. 653, neue Auflage)

Weiter sagte er:

„Als ein Volk begann, die Grenzen der Moral- und Sittenlosigkeit zu überschreiten und Gottes Gebote verächtlich zu behandeln und Seine Zeichen zu verabscheuen, und als es sich vollends in der Welt und ihren Reizen verlor, so liess Gott es ebenso durch Halaku und Dschingis Khan und andere vernichten. Es steht geschrieben, dass damals eine Stimme vom Himmel zu hören war, welche ‚O ihr Ungläubigen, tötet die Morallosen!‘ rief. Kurzum, die Moral- und Sittenlosen sind in den Augen Gottes schändlicher und verabscheuenswerter als ein Ungläubiger.“ (Malfuzaat, Bd. III, S. 108, neue Auflage)

Dann sagte er:

„Das Gebet eines ungerechten und unmoralischen Menschen wird nicht erhört, da er gegenüber Gott achtlos ist. So ist auch Gott ihm gegenüber achtlos. Wenn ein Sohn seiner Pflichten dem Vater gegenüber achtlos ist, so wird sich auch der Vater nicht um ihn kümmern. Wieso sollte dann Gott sich um einen solchen Menschen kümmern?“ (Tafseer Hadhrat Masih-e-Mau’ud, Bd. III, S. 611, neue Auflage).

Quelle: Der 5. Khalifa der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Mirza Masroor Ahmad, Die Bedingungen des Bai`at, Verlag der Islam, 1. Auflage, 2007, S. 41-50

Vermeidung von Unrecht und Veruntreuung

Begeht kein Unrecht

Die zweite Bai’at-Bedingung untersagt des Weiteren das Begehen von Unrecht. Im Heiligen Qur’an heisst es:

„Doch werden die Parteien unter ihnen in Zwietracht verfallen. Drum wehe den Ungerechten ob der Strafe eines schmerzlichen Tages!“ (43:66)

Hadhrat Jabirra berichtet, dass der Heilige Prophetsaw sagte:

„Begeht kein Unrecht, denn das Unrecht wird am Tag des Jüngsten Gerichts als Finsternis auftauchen. Hütet euch vor Habgier, Geiz und Boshaftigkeit, denn Habgier, Geiz und Boshaftigkeit haben zur Vernichtung früherer Völker geführt. Es hat sie zum Blutvergiessen und zur Schändung heiliger Gegenstände verleitet.“ (Masnad Ahmad bin Hanbal, Bd. III, S. 323)

Jemanden seines Rechtes zu berauben, ist auch Unrecht. Hadhrat Abdullah bin Mas’udra berichtet, dass er den Heiligen Prophetensaw fragte:

„O Gesandter Gottes, welches ist das grösste Unrecht, das man begehen kann? Der Heilige Prophetsaw antwortete: ‚Das grösste Unrecht ist, wenn ein Mensch auch nur eine Armlänge von dem Grundstück seines Bruders unterschlägt. Selbst ein einzelner Kieselstein, den er sich unrechtmässig einverleibt hat, wird am Tag des Jüngsten Gerichts mitsamt den darunter befindlichen Erdschichten als Joch um seinen Hals gehängt werden; und niemand kennt die Tiefe der Erde ausser dem, Der sie erschaffen hat‘.“ (Masnad Ahmad bin Hanbal, Bd. I, S. 396, herausgegeben in Beirut)

Manche Menschen, die die Rechte ihrer Brüder, Schwestern und Nachbarn nicht achten oder bei Zerwürfnissen das Vermögen anderer sich zu Unrecht einverleiben oder Grundstücke besetzen, sollten einmal darüber nachdenken. Nach unserem Bai’at-Gelübde als Ahmadis haben wir uns verpflichtet, nicht die Rechte anderer zu missachten und niemandem Unrecht zuzufügen. Wir sollten uns nun ganz besonders vor Gott fürchten. In einem Hadith berichtet Hadhrat Abu Hurairahra, dass der Heilige Prophetsaw sagte:

„‘Wisst ihr, wer ein armer Mensch ist?‘ Wir antworteten: ‚Ein Mensch, der weder Geld noch Mittel besitzt.‘ Der Heilige Prophetsaw bemerkte: ‚Ein armer Mensch aus meiner Gefolgschaft ist derjenige, der am Tag des Jüngsten Gerichts zwar das Gebet, das Fasten, das Almosen usw. als Taten vorzuweisen haben wird, doch er wird einen anderen beschimpft, jemanden verhöhnt, das Vermögen eines anderen verschlungen, jemanden zu Unrecht getötet oder geschlagen haben. Darum werden die guten Taten dieses Menschen den vormals Unterdrückten übertragen. Und wenn alle guten Taten des Menschen aufgebraucht sind, noch bevor alle Entrechteten ihr Recht erhalten haben, so werden die Sünden dieser Menschen ihm aufgebürdet. Und so wird er, anstatt ins Paradies zu gelangen, in die Hölle geschickt werden. Das ist der im wirklichen Sinne arme Mensch‘.“ (Muslim, kitab-ul-birr was-silah, Kapitel tahreem-iz-zulm)

Nun überlegen Sie einmal, denken Sie darüber nach, jeder von uns sollte sich Gedanken darüber machen. Jeder, der solch eine Tat begangen hat, muss sich besonders fürchten. Möge niemand von uns in solch ärmlichem Zustand vor Gott treten müssen. Der Verheissene Messiasas schreibt:


„Alle Mitglieder meiner Gemeinde, die entweder hier zugegen sind oder sich anderswo befinden, sollten dieser Ermahnung ihre besondere Aufmerksamkeit schenken. Der Beitritt zu dieser Bewegung und die dadurch bedingte besondere Beziehung zu mir als meine Getreuen haben den Zweck, dass sie die höchsten Stufen des guten Benehmens, der Tugendhaftigkeit und der Rechtschaffenheit erklimmen, und dass sie mit keinerlei Unheilstiftung oder Unfug oder Verfehlung in Berührung kommen. Sie sollten alle fünf täglichen Gebete in Gemeinschaft darbringen. Sie sollten nicht lügen. Sie sollten niemanden durch ihre Zunge verletzen. Sie sollten keinerlei Untaten begehen und nicht einmal dem Gedanken an einen Unfug oder einem Unrecht oder einer Intrige oder Unheilstiftung Raum geben.

Kurzum, sie sollten jeder Art von Sünde, Übertretung, Fehlverhalten und Fehläusserung, Versuchung und unangemessener Handlung widerstehen können. Und sie sollen zu solchen Dienern Gottes werden, die reinen Herzens, harmlos und bescheiden sind. Und kein giftiger Keim sollte in ihrem Körper zurückbleiben. … Und Wohlwollen für die gesamte Menschheit sollte ihr Prinzip sein. Und sie sollten Ehrfurcht vor Gott hegen. Und sie sollten ihre Zunge, ihre Hände und ihre Gedanken vor jedweder unreinen und Unruhe stiftenden Benutzung und vor Veruntreuung bewahren. Und sie sollten die fünf täglichen Gebete mit äusserster Sorgfalt darbringen. Und sie sollten sich von Unterdrückung, Unrecht, Unterschlagung, Bestechung, Entrechtung und ungerechter Parteilichkeit fernhalten. Sie sollten sich nicht in schlechter Gesellschaft aufhalten.

Und wenn sich herausstellt, dass ein Mensch, mit dem sie regelmässig in Kontakt stehen, die Vorschriften Gottes nicht einhält, … oder dass er die Rechte anderer nicht achtet, oder dass er ein gewalttätiger, niederträchtiger und ungesitteter Mensch ist, oder dass er durch regelmässige unberechtigte und grundlose Beschimpfung, Beleidigung, Verleumdung, Denunzierung und Anschuldigung desjenigen, dessen Getreue ihr durch euer Bai’at geworden seid, die Diener Gottes fehlleiten will, so wird es eure Pflicht sein, dieses Übel aus eurer Mitte zu entfernen und einen solch gefährlichen Menschen zu meiden. Und ihr solltet nicht danach trachten, dem Mitglied irgendeiner Religion oder irgendeines Volkes oder irgendeiner Gruppe einen Schaden zuzufügen. Und werdet zum ehrlichen Ratgeber für jedermann. Und es sollten Niederträchtige, Verbrecher, Unruhestifter und Ungesittete keinen Platz in euren Versammlungen finden, noch solltet ihr ihnen Unterkunft in euren Häusern geben; denn sie werden euch früher oder später zum Stolpern bringen.“

Ebenso führt der Verheissene Messiasas aus:

„Dies sind die Punkte und Bedingungen, auf die ich von Anbeginn an hingewiesen habe. Jedes Mitglied meiner Gemeinde ist verpflichtet, jede dieser Ermahnungen zu befolgen. Und in euren Versammlungen sollten keinerlei Unreinheit oder Hohn oder Spott stattfinden. Und wandelt mit einem guten Herzen, reinem Wesen und mit reinen Gedanken auf der Erde. Und denkt daran, dass nicht jedes Übel bekämpfenswert ist. Deshalb eignet euch des Öfteren die Eigenschaft der Milde und Nachsicht an, und zeigt Geduld und Langmut. Und greift niemanden zu Unrecht an. Und zügelt euer Temperament. Und wenn ihr euch an einer Diskussion oder religiösen Debatte beteiligt, so benutzt eine sanfte Wortwahl und bleibt höflich. Und wenn jemand euch mit Unfreundlichkeit entgegnet, so verlasst eine solche Sitzung alsbald mit einem „Salam“. Und wenn ihr belästigt und beschimpft werdet und schlimme Worte über euch benutzt werden, so gebt Acht, dass ihr Torheit nicht mit Torheit bekämpft, sonst werdet ihr zu ebensolchen werden.

Gott wünscht euch zu einer solchen Gemeinde zu machen, die für die gesamte Welt zu einem Exempel an Rechtschaffenheit und Güte wird. Darum entfernt umgehend einen solchen Menschen, der ein Beispiel an Schlechtigkeiten, Unfug, Unruhestiftung und schlechtem Charakter ist, aus eurer Mitte. Derjenige aus unserer Gemeinde, der nicht in der Lage ist, Demut, Tugendhaftigkeit, Enthaltsamkeit, Milde, sanfte Wortwahl und Höflichkeit zu praktizieren, der sollte sich schleunigst von uns trennen, denn unser Gott möchte nicht, dass solch ein Mensch unter uns weilt. Er wird gewisslich einen armseligen Tod sterben, denn er beschritt nicht den rechten Weg. Seid daher gewarnt, und werdet tatsächlich gutherzig, demütig und rechtschaffen. Ihr werdet an euren fünf täglichen Gebeten und eurem moralischen Stand erkannt werden. Und wer noch einen Keim des Bösen in sich trägt, der wird diese Ermahnung nicht einhalten können.“ (Artikel v. 29.05.1898, tabligh-e-risaalat,Bd. VII, S. 42, 43)

Begeht keine Veruntreuung

Hinsichtlich der Veruntreuung sagt Allah im Heiligen Qur’an:

„Und verteidige nicht diejenigen, die sich selbst betrügen. Wahrlich, Allah liebt keinen, der ein Betrüger, ein grosser Sünder ist.“ (4:108)

In einem Hadith berichtet Hadhrat Abu Hurairahra, dass der Heilige Prophetsaw sagte:

„Wenn jemand eine Sache bei dir hinterlegt, so gib sie ihm wieder. Und handele auch nicht treulos an denjenigen, der treulos an dir handelte.“ (Abu Daud, kitab-ul-bayu, fi rajuli ya’khuzu haqqahu)

Der Verheissene Messiasas lehrt:

„Die zweite moralische Eigenschaft im Zusammenhang mit dem Begriff „Unterlassung des Bösen“ heisst im Arabischen Amanat oder Ehrlichkeit und Integrität. Diese besteht darin, es nicht zu dulden, böswillig das Eigentum der anderen durch Betrug zu unterschlagen und den Mitmenschen auf diese Weise Schaden zuzufügen. Die Eigenschaft der Ehrlichkeit und Integrität entspricht wiederum dem natürlichen, physischen Zustand des Menschen. Darum ist ein Säugling – der einen natürlichen Instinkt hat und der noch keine schlechten Gewohnheiten besitzt – äusserst abgeneigt, sich das Eigentum anderer anzueignen, so dass er nur mit grosser Mühe dazu bewogen werden kann, die Milch einer fremden Frau zu sich zu nehmen.“ (Islami Usuul ki philosophy – Philosophie der Lehren des Islams – Ruhani Khaza’in, Bd.X, S. 344)

Quelle: Der 5. Khalifa der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Mirza Masroor Ahmad, Die Bedingungen des Bai`at, Verlag der Islam, 1. Auflage, 2007, S. 51-57

Vermeidung von Unruhe und Rebellion

Stiftet keine Unruhe

Hinsichtlich der Unruhestiftung sagt Allah im Heiligen Qur’an:

„Und suche in dem, was Allah dir gegeben, die Wohnstatt des Jenseits, und vernachlässige deinen Teil an der Welt nicht; und tue Gutes, wie Allah dir Gutes getan hat; und begehre nicht Unheil auf Erden, denn Allah liebt die Unheilstifter nicht“. (28:78)

Hadhrat Mu’az bin Jabalra berichtet, dass der Heilige Prophetsaw sagte:

„Es gibt zwei Arten von Kriegen. Die eine Art von Krieg ist die, welche um Allahs Wohlgefallen wegen in Gehorsam eines Imams geführt wird. Solch eine Person spendet das Beste aus ihrem Vermögen für die Sache Allahs und sorgt für Erleichterung ihrer Reisegefährten und hütet sich davor, Unruhe zu stiften. Das Schlafen und das Wachen eines solchen Menschen verdienen durchweg den Lohn Gottes. Dann gibt es den Menschen, der nur seines Stolzes wegen kämpft und um sich selbst zur Schau zu stellen und um von seinem Heldenmut berichten zu können. Ein solcher Mensch widersetzt sich dem Imam und stiftet Unruhe auf der Erde. Darum kann ein solcher Mensch nicht in gleichwertiger Weise zurückkehren wie der Erstere.“ (Sunan Abi Daud, kitab-ul-jihad, Kapitel fi man yaghzu wa yaltamis)

Hadhrat Asmara bint Yazid berichtet:

„Der Heilige Prophetsaw fragte: ‚Soll ich euch nicht von den Besten unter euch erzählen?’ Die Gefährten antworteten: ‚Warum nicht, O Gesandter Gottessaw. Erzählt uns von ihnen.’ Darauf sagte der Heilige Prophetsaw: ‚Wenn sie eine schöne Landschaft erblicken, so gedenken sie Allahs.’ Dann sagte er: ‚Soll ich euch über die schlimmsten aller Menschen aufklären? Die schlimmsten Menschen sind jene, die zum Lästern umherwandern, sie säen Zwietracht unter Liebenden und sie möchten die gehorsamen Menschen zur Sünde verleiten‘.“ (Masnad Ahmad bin Hanbal, Bd. VI, S. 459, herausgegeben in Beirut)

Der Verheissene Messiasas sagte:

„Verwickelt euch nicht in Streit und Unruhe mit solchen Leuten, die euch nur aus dem Grunde verlassen und sich von euch abwenden, dass ihr der von Gott gegründeten Bewegung beigetreten seid. Betet stattdessen im Stillen für sie, dass Allah ihnen dieselbe Einsicht und Erkenntnis schenkt, die Er durch Seine Gnade euch zuteil werden liess. Beweist durch euer lauteres Beispiel und eurem vorzüglichen Betragen, dass ihr den rechten Weg gewählt habt. Schaut, ich bin dazu bestimmt worden, euch wiederholt zu ermahnen, dass ihr alle Gelegenheiten, wo Unruhe und Aufruhr zu befürchten ist, gänzlich meidet, auf Beschimpfungen mit Geduld reagiert, das Böse mit Güte erwidert und dass ihr euch von einem Ort, wo jemand zum Unruhestiften ansetzt, zurückzieht und mit sanftem Ton antwortet….

Es gefällt mir nicht, wenn ich erfahre, dass ein Mitglied dieser Gemeinde mit jemandem in Streit geraten ist. Und auch Gott möchte keineswegs, dass die Gemeinde, die als Vorbild für die Welt bestimmt ist, einen Weg einschlägt, der nicht der Weg der Rechtschaffenheit ist. Ich sage euch sogar, dass Allah die Sache so sehr bekräftigt, dass wenn ein Mitglied dieser Gemeinde keine Geduld und Beherrschung an den Tag legt, so soll er wissen, dass er keineswegs zu dieser Gemeinde zählt. Der äusserste Grund für eine Provokation und Reizung könnte sein, dass ich übel beschimpft werde. Überlasst Gott die Angelegenheit. Ihr vermögt nicht darüber zu entscheiden. Lasst Gott meine Sache regeln. Ihr sollt, wenn ihr die Beschimpfungen hört, nur Geduld und Beherrschung zeigen.“ (Malfuzaat, Bd. IV, S. 157, neue Auflage)

Meidet jede Art von Rebellion

Als nächstes wird in der zweiten Bedingung gefordert, jede Art von Rebellion zu meiden. Der Verheissene Messiasas schreibt:

„Bekämpfet sie soweit, bis ihre Rebellion aufgehört hat und die Hindernisse für den Glauben beseitigt sind und der Glaube Allahs vorherrschend ist.“ (2:194).

Weiterhin heisst es:

„Kämpfen in der Heiligen Stadt ist bedenklich, aber von Allahs Weg abbringen und Ihn leugnen und die frommen Diener Gottes aus der Heiligen Moschee austreiben ist noch bedenklicher vor Allah; und Rebellion, also den Frieden zu stören, ist schlimmer als Totschlag.“ (2:218)

Quelle: Der 5. Khalifa der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Mirza Masroor Ahmad, Die Bedingungen des Bai`at, Verlag der Islam, 1. Auflage, 2007, S. 57 – 62