Prophezeiungen des Islams

In allen grossen Religionen gibt es Prophezeiungen über das Erscheinen eines grossen Propheten und Reformers, der zu der Zeit erscheinen würde, wenn die Welt von Egoismus und Unglauben geprägt sein würde. So hat auch Jesusas seine Wiederkehr angekündigt und Zeichen für dieses Ereignis genannt.

Im Christentum wird dies Parusie (griech. Ankunft) genannt. Der Heilige Prophet Muhammadsaw hat ebenfalls eine Vielzahl von Prophezeiungen überliefert, in denen von der Wiederkunft Jesusas und dem Auftreten des Imam Mahdi die Rede ist.

Indes bestehen über die Art und Weise, wie diese Prophezeiungen eintreten werden, bei Christen und Muslimen verschiedenartige Anschauungen. Orthodoxe Muslime glauben, Jesusas sei lebendig in den Himmel aufgefahren und befinde sich dort körperlich im Paradies an Gottes Seite, und eines Tages wird er herabsteigen und die Welt der Ungläubigen mit Waffengewalt besiegen.

Wiederkunft von Jesusas

Die Ahmadiyya Muslim Jamaat hingegen sagt, dass ein solches Denken der Weisheit Gottes widerspricht. Es ist unsinnig anzunehmen, Jesusas befinde sich mit seinem Körper aus Fleisch und Blut in einem Paradies über den Wolken, wo er täglich Nahrung zu sich nehmen muss und anderen Verrichtungen unterliegt, denen ein Mensch aufgrund seiner körperlichen Beschaffenheit nachgehen muss.

Das Paradies, so ist aus den heiligen Schriften der Menschheit zu entnehmen, ist kein materieller Ort, sondern ein geistiger Zustand, in dem sich die Seele befindet. Gott ist kein Wesen aus Materie, sondern jenseits von Werden und Zerfall, wie es dem Körper eigen ist. Er ist auch nicht an einen materiellen Ort gebunden, so dass die „Himmelfahrt” von Jesusas nicht bedeuten kann, dass er zu einem bestimmten Ort im Universum aufgestiegen ist, vielmehr kann man sich Gott tatsächlich nur im spirituellen Sinne nähern, denn nur Ehrfurcht und geistige Verhaltensweisen, wie Hingabe, Demut und Liebe erreichen Ihn, nicht aber Materielles.

Wenn Jesusas aber nicht mit seinem Körper zu Gott ins Paradies aufgestiegen ist, wo ist er dann? Und wie wird seine Wiederkunft aussehen, von der zahlreiche Prophezeiungen verschiedener Religionen sprechen?

Der Heilige Koran erklärt, dass Jesusas eines natürlichen Todes auf Erden gestorben ist. Nach Hadhrat Mirza Ghulam Ahmadas überlebte Jesus die Kreuzigung in Bewusstlosigkeit und wanderte dann zu den verlorenen Stämmen vom Hause Israel bis nach Kaschmir aus, wo er auch begraben liegt (4:158 und 23:51). Sein Grab im Khanyar-Viertel der Stadt Srinagar ist heute noch zu besichtigen. Zudem sagt Gott in weiteren 30 Versen des Heiligen Korans, dass Jesusas auf der Erde gestorben ist. Wie aber kann dann seine Wiederkunft stattfinden?

Johannes der Täufer

Jesusas selbst gibt uns eine Lösung für dieses Problem. Zu seiner Zeit erwarteten die Juden die Wiederkunft des Propheten Elias, von dem sie glaubten, dass er auf einem Feuerwagen direkt in den Himmel gefahren sei. Nach seiner Wiederkunft erst würde der Messias erscheinen. Als seine Jünger Jesusas mit dieser Frage konfrontierten, antwortete Jesusas, dass in Johannes dem Täufer die Wiederkunft von Elias stattgefunden habe (Matth. 11:13-14).

Somit würde die Wiederkunft von Jesusas nach diesem ewigen Gesetz genauso stattfinden, nämlich, dass ein anderer erschiene, von einer anderen Mutter geboren, der Jesusas, der Messias, genannt würde, weil er ähnliche Aufgaben wie Jesusas zu erfüllen hat.

Es ist also nicht von einer Wiedergeburt die Rede, diese Vorstellung widerspricht der Vernunft und der Weisheit Gottes, sondern vom Erscheinen eines neuen Menschen, dem „Verheissenen Messias”.

Schattenprophet

Den Prophezeiungen des Heiligen Propheten Muhammadsaw zufolge würde Jesusas als Imam der Muslime – aus ihren Reihen also – wiederkommen (Hadith Bukhari). Er wäre kein neuer Prophet in dem Sinne, dass er ein neues Gesetz brächte, sondern er würde ein „Schattenprophet” sein, d.h. dem Heiligen Propheten Muhammadsaw untergeordnet, und innerhalb des Islam ein vollkommener Diener des Heiligen Prophetensaw und des Heiligen Koran, sein.

Dies widerspricht nicht der Aussage, dass der Heilige Prophet Muhammadsaw das „Siegel der Propheten” (Khâtam un-Nabîyyin) ist, denn dies bedeutet nicht „letzter der Propheten”, sondern „Siegel der Propheten”, was in dem Sinne zu verstehen ist, dass er der „beste und grösste aller Propheten” ist.

Aus den Äusserungen des Heiligen Prophetensaw wie aus den Interpretationen des Heiligen Koran durch grosse Heilige und Mystiker des Islam wissen wir, dass die vom Heiligen Prophetensaw prophezeite Wiederkunft von Jesusas von Allah „Nabi” (also „Prophet”) genannt wird. Klar ist, dass derjenige, der die Wiederkunft von Jesusas verkörpert, auch den spirituellen Rang von Jesusas (d.h. den eines Propheten) haben muss.

Ziel der Wiederkunft

Indes warten die Muslime – wie auch die Christen – bis heute auf das Herabsteigen von Jesusas, dem Sohn der Maria.

Wie bereits angedeutet, wird der wiederkommende Jesusas auf Erden geboren werden, und er wird die Prophezeiungen erfüllen – allerdings nicht so, wie sich die Mehrzahl der Muslime und Christen das so vorstellt. Vor allem nicht so, wie militante Muslime es sich denken, die von einem blutigen Messias und Mahdi träumen, der ihnen weltlichen Ruhm und Macht bringen würde. Vielmehr wird der Messias unendliche geistige Reichtümer, aber nicht Gold und Geld gewähren. Er wird die falsche Lehrmeinung, dass ein anderer für unsere Sünden büssen kann, indem er für uns stirbt, durch Argumente und Beweise widerlegen. Er wird denen Frieden bringen, die sich an die Gebote des Heiligen Koran halten. Er wird die wahre Erlösung vermitteln und zeigen, wie die Menschen sich reinigen können, um frei von Schuld und bereit für die Nähe und Liebe Gottes zu werden.

Propheten nach dem Heiligen Propheten Muhammadsaw

Die Frage, ob der Heilige Prophet Muhammadsaw der letzte Prophet ist, wie viele Muslime behaupten, wurde auch beantwortet.

Um aufzuzeigen, dass jemand nach ihm Prophet werden kann, sagte der Heilige Prophetsaw bezüglich seines verstorbenen Sohnes Ibrahim:

„Wenn Ibrahim gelebt hätte, wäre er ein Prophet gewesen.” (Hadith: Ibn Majah, Band I, S. 474)

Indem er gleichzeitig die Moschee in Mekka als die „letzte Moschee” und sich selbst als den „letzten Propheten” bezeichnete, machte der Heilige Prophetsaw klar, dass weder die Moschee in Mekka die letzte sein wird noch er der letzte Prophet ist. Auch hier muss man „letzter” (khatam) immer mit „vollendeter ” übersetzen:

„Wahrhaftig, ich bin der letzte (beste) Prophet und diese meine Moschee ist die letzte (beste) der Moscheen.” (Hadith: Muslim, The Book of Pilgrimage (Kitab Al-Hajj), Chapter 90, Book 007, Nr. 3211)

Weiterhin sagte er, dass er bereits „Khatam-un-Nabiyyin”, also „letzter aller Propheten” war, bevor Adam, einer der ersten Menschen, geboren wurde.

„Ich war Khatam-un-Nabiyyin bevor Adam geboren wurde.” (Hadith: Ahmad Ibn Hanbal, Band IV, S. 127)

Mit den folgenden beiden Koranversen macht Allah klar, dass es für einen Menschen möglich ist, den Stand eines Propheten zu erreichen:

„Wer Allah und dem Gesandten gehorcht, soll unter denen sein, denen Allah Seine Huld; gewährt hat, nämlich unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Blutzeugen und den Gerechten; und das sind die besten Gefährten.” (4:70)

„Verheissen hat Allah denen unter euch, die glauben und gute Werke tun, dass Er sie gewisslich zu Nachfolgern (Khalifa) auf Erden machen wird, wie Er jene, die vor ihnen waren, zu Nachfolgern machte” (24:56)

Zustand der Muslime

Um den Zustand der Muslime zu beschreiben, die nach seinem Tode den Islam vertreten, wählte der Heilige Prophet Muhammadsaw eine deutliche Sprache.

Hier beschreibt er den schlechten Zustand der Muslime.

„Allah wird das Wissen von den Menschen nicht auf einmal und plötzlich hinwegnehmen. Was wirklich passieren wird, ist, dass dann, wenn ein Gelehrter stirbt, es keinen geben wird, der ihn ersetzt. Die Menschen werden unwissende Leute zu ihren Führern wählen und sie um Lösung ihrer Probleme angehen. Jene werden sie leiten, ohne selbst (den Islam) zu kennen. Somit werden die Führer fehlgeleitet sein, und sie werden die Menschen irreleiten.” (Hadith: Muslim, The Book of Knowledge (Kitab Al-`Ilm), Chapter 5, Book 034, Nr. 6462 & Bukhari, Knowledge (Kitabul Ilm), Volume 1, Book 3, Nr. 100)

Mit den folgenden Worten machte der Heilige Prophetsaw deutlich, dass nach einer langen Periode der Unwissenheit ein wahrer Prophet erscheinen wird.

„Das Prophetentum wird unter euch weilen, solange Allah es will. Dann wird Allah es hinwegnehmen. Dann wird ein Khalifentum folgen, und zwar auf der Grundlage des Prophetentums, das so lange andauern wird, wie Allah es will. Dann wird Allah es hinwegnehmen. Ihm wird ein Königtum der Unterdrückung folgen, das so lange andauern wird, wie Allah es will. Dann wird Allah es hinwegnehmen. Danach wird es (wieder) ein Khalifentum geben auf der Grundlage des Prophetentums. Danach schwieg der Prophet.” (Hadith: Mishkat, Bab-al-Anzar-wa-Tahzir, Ahmad Ibn Hanbal, Band 4, S. 273, Nr. 17680, Tirmizi Babul Ilm)

Der Verheissene Messias und Imam Mahdias

Den Zustand der Muslime beschreibend, prophezeite der Heilige Prophet Muhammadsaw die Wiederkunft von Jesusas, den Verheissenen Messiasas.

„In was für einem (erbärmlichen) Zustand werdet ihr sein, wenn der Sohn Marias unter euch erscheinen wird, während er euer Imam (religiöser Führer) von euch sein wird.” (Hadith: Muslim, The Book of Faith (Kitab Al-Iman), Chapter 72, Book 1, Nr. 290- 292)

Der Heilige Prophet Muhammadsaw erklärte sogar, was die Aufgabe des Verheissenen Messiasas sein wird:

„Bei Ihm, in Dessen Händen mein Leben liegt, der Sohn Marias wird bald unter euch erscheinen. Er wird Recht sprechen. Er wird das Kreuz brechen (christliche Überzeugung vom Kreuzestod Jesu durch Argumente widerlegen), das Schwein töten (Unsittlichkeit bekämpfen), Krieg abschaffen (den politisch motivierten Jihad als unislamisch zu erklären) und den Reichtum verteilen (geistiger Reichtum), aber niemand wird es anerkennen. (…).” (Hadith: Muslim, The Book of Faith (Kitab Al-Iman), Chapter 72, Book 1, Nr. 287-289 & Bukhari, Prophets, Volume 4, Book 55, Number 657)

Um die letzten Zweifel zu verdrängen, sagte der Heilige Prophet Muhammadsaw, dass der Verheissene Messias und Imam Mahdias ein und dieselbe Person seien.

„Der Imam Mahdi ist kein anderer als Jesus, Sohn der Maria.” (Hadith: Ibn Majah, Kitab ul Fitan, Band 2, Seite 1341)

Ein Hinweis zur Herkunft des Verheissenen Messiasas, dessen Vorfahren aus Persien kommen, machte der Heilige Prophet Muhammadsaw mit folgenden Worten:

„ (…) Als er den Vers rezitierte: „Und unter den anderen von ihnen, die sich ihnen noch nicht zugesellt haben”, fragte einer der Anwesenden ihn: „Wer sind sie, O Gesandter Allahs?”(…). Zu der Zeit sass auch Salman, der Perser, unter uns. Der Heilige Prophetsaw drehte sich zu ihm hin, legte seine Hand auf ihn und sagte:

„Selbst, wenn der Glaube bis hin zum Siebengestirn hinaufstiege (d.h. komplett von der Erde verschwände), würde es einige von seinen Leuten geben, die den Glauben auf der Erde wiederherstellen werden.” (Hadith: Bukhari, Prophetic Commentary on the Qur’an (Kitab Tafseer), Volume 6, Book 60, Nr. 420 & Muslim, The Book Pertaining to the Merits of the Companions of the Holy Prophet (Kitab Al-Fada’il Al-Sahabah) Chapter 59, Book 031, Nr. 6178)

Dann prophezeite der Heilige Prophet Muhammadsaw, dass der Verheissene Messiasas eine Gemeinde gründen wird, die seinem Beispiel folgen wird.

„ (…) Wahrlich, die Kinder Israels (Juden) waren in 72 Sekten unterteilt, doch werden meine Anhänger in 73 Sekten unterteilt sein. Alle von ihnen werden in die Hölle gehen ausser einer einzigen Gemeinde.”

Die Gefährten fragten: „Wer sind diese, O Gesandter Allahs?” Der Heilige Prophetsaw sagte: „Sie werden die Leute sein, die meinem Brauch folgen werden und dem meiner Gefährten.” (Hadith: Abu Dawud, Book 40, Model Behavior of the Prophet (Kitab Al-Sunna), Book 40, Nr. 4579 (Baab Sharh Sharh al-Sunna) & Tirmidhi, Kitabul Iman & Ibn Majah, Kitabul Fitn, Nr. 3982)

Dass der Verheissene Messiasas nicht der historische Jesusas ist, sondern ein anderer Mensch, der eine ähnliche Botschaft wie Jesusas hatte, wird aus dem folgenden Koranvers deutlich.

„O Jesus, Ich will dich sterben lassen und will dir bei Mir Ehre verleihen (…). (3:56)

Schliesslich nennt der Heilige Koran sogar den Namen des Propheten, der kommen wird.

„Und (gedenke der Zeit) da Jesus, Sohn der Maria, sprach: „O ihr Kinder Israels, ich bin Allahs Gesandter an euch, Erfüller dessen, was von der Thora vor mir ist, und Bringer der frohen Botschaft von einem Gesandten, der nach mir kommen wird. Sein Name wird Ahmad sein.” Und als er zu ihnen kam mit deutlichen Zeichen, sprachen sie: „Das ist offenkundiger Betrug”. (61:7)