Gott wird Schirk nicht vergeben
Gott wird Schirk nicht vergeben
1. Bai’at-Bedingung:
„Der/Die Bai’at-Leistende soll ernsthaft versprechen, dass er/sie sich Schirk (Gleichstellung eines anderen Wesens mit Gott) enthalten wird bis zu dem Zeitpunkt, wenn er/sie ins Grab herabgelassen wird.“
Gott wird Schirk nicht vergeben
Allah sagt in der Sure Al-Nisa:
„Wahrlich, Allah wird es nicht vergeben, dass Ihm Götter zur Seite gestellt werden; doch vergibt Er das, was geringer ist als dies, wem Er will. Und wer Allah Götter zur Seite stellt, der hat wahrhaftig eine gewaltige Sünde ersonnen.“(4:49)
Der Verheissene Messiasas sagte hierzu:
„Das heisst, jede Sünde kann vergeben werden, mit der Ausnahme von Schirk, den Gott nicht vergeben wird. So nahet nicht dem Schirk und betrachtet ihn als den verbotenen Baum.“ (Anhang zu Tohfa-e-Golarhwiyya, Ruhani Khaza’in, Bd. XVII, S. 323 f.)
Ferner sagte er:
„Mit Schirk ist hier nicht bloss die Anbetung von Steinen etc. gemeint; vielmehr ist es eine Form des Schirk, wenn der Mensch die Mittel anbetet und sich auf weltliche Götzen verlässt. Genau das ist Schirk.“ (Al-Hakam, Bd. VII, Nr. 24, 30. Juni 1903, S. 11)
Dann sagt Allah im Heiligen Quran:
„Und (denke daran) da Luqmân zu seinem Sohn sprach, indem er ihn ermahnte: „O mein lieber Sohn, setze Allah keine Götter zur Seite, denn Götzendienst ist fürwahr eine schwere Sünde.“ (31:14)
Der Heilige Prophetsaw befürchtete, dass der Schirk in seiner Gefolgschaft Einzug halten werde. So heisst es in einem Hadith:
„Ubadah bin Nasih erzählte uns über Shadad bin Aus, den er einmal weinend vortraf. Als er gefragt wurde, weshalb er weine, erwiderte er: ‚Ich musste an etwas denken, das ich vom Heiligen Prophetensaw gehört hatte, worauf mir die Tränen kamen. Ich hörte einmal den Heiligen Prophetensawsagen: ‚Ich habe Sorge, dass sich meine Gefolgschaft dem Schirk und geheimen Wünschen hingibt.’ Ich fragte: ‚O Prophet Allahs, wird etwa eure Gefolgschaft nach euch dem Schirk verfallen?’ Der Heilige Prophetsawantwortete: ‚Ja. Allerdings werden meine Gefolgsleute nicht etwa die Sonne, den Mond, die Götzen oder die Steine anbeten, sondern sie werden ihre Taten zur Schau stellen und geheime Wünsche hegen. Wenn einer von ihnen den Tag mit dem Fasten beginnt, ihn dann aber ein Wunsch überkommt, wird er sein Fasten brechen und sich seinem Wunsche hingeben‘.“ (Masnad Ahmad bin Hanbal, Bd. IV, S. 124, herausgegeben in Beirut)
Verschiedene Formen des Schirk
Aus diesem Hadith geht hervor, dass es neben dem Schirk durch die Anbetung von Götzen, Figuren oder dem Mond auch eine Form des Schirk gibt, die durch Zurschaustellung und Hingebung an die eigenen Wünsche begangen wird. Wenn ein Arbeitnehmer über den normalen Gehorsam hinaus sich bei seinem Arbeitgeber einschmeichelt und ständig seine Nähe sucht, weil er glaubt, dass von ihm sein Lebensunterhalt abhängig ist, so ist auch dies eine Form von Schirk. Wer stolz auf seine vielen Söhne ist und glaubt, dass sie gross werden, dann arbeiten und Geld verdienen werden und sich dann um ihn kümmern werden, sodass er sich schliesslich zur Ruhe setzen kann, oder dass wegen seiner Söhne seine Verwandten es nicht mit ihm aufnehmen können, auch das ist Schirk (im Subkontinent oder vielmehr in der gesamten dritten Welt gibt es diese widerliche Sitte der Verwandtschaftskonkurrenz). Solche Leute vertrauen vollkommen auf ihre Söhne. Wenn diese sich jedoch als unbotmässig erweisen oder bei einem Unfall ums Leben kommen oder behindert werden, so fällt mit ihnen die ganze Stütze eines solchen Menschen. Der Verheissene Messiasas hat gesagt:
„Tauhid (Einheit Gottes) bedeutet nicht, einfach la ilaha illallah („Es gibt keinen Gott ausser Allah“) mit der Zunge zu sprechen und gleichzeitig tausende von Götzen im Herzen zu pflegen. Vielmehr ist ein Mensch, der seiner eigenen Arbeit und List und Betrügerei und seinen Plänen genauso viel Bedeutung beimisst wie sie nur Gott gebührt, oder sich einem Menschen in einem Masse anvertraut wie man sich nur Gott anvertrauen sollte, oder sich selbst als so wichtig erachtet wie man Gott erachten sollte; in all diesen Fällen ist er in den Augen Gottes ein Götzendiener.
Als Götzen sind nicht bloss solche anzusehen, die aus Gold oder Silber oder Kupfer oder Stein hergestellt werden und denen sich dann die Leute anvertrauen, sondern jede Sache oder Äusserung oder Handlung, der die Bedeutung beigemessen wird, die Allah allein gebührt, ist ein Götze… Denkt daran, dass wahre Tauhid, deren Bekräftigung Gott von uns wünscht und deren Bekräftigung zur Erlösung führt, bedeutet, Gott in Seinem Wesen über jede Art von Partner, sei er in Form eines Götzen oder eines Menschen oder der Sonne oder des Mondes oder des eigenen Egos oder der eigenen Pläne oder der eigenen List und Betrügerei, als erhaben anzusehen und im Vergleich zu Ihm niemanden als mächtig zu erachten, niemanden als Versorger zu betrachten, niemanden als den Bringer von Ehre oder Schmach anzusehen, niemanden zum Helfer und Unterstützer zu erklären; aber auch, die Liebe, die Anbetung, die Demut, die Hoffnungen, die Angst auf Ihn zu konzentrieren.
Keine Tauhid kann mithin ohne diese drei Arten der Spezifizierung vollendet sein. Erstens, die Tauhid in Bezug auf das Wesen, das heisst, alles Vorhandene im Gegensatz zu Ihm als nichtexistent anzusehen und alles als vergänglich und irreal zu betrachten. Zweitens die Tauhid in Bezug auf die Attribute, das heisst, die Eigenschaft der Fürsorge und der Göttlichkeit keinem ausser Seinem Wesen zuzugestehen und überzeugt zu sein, dass all jene, die als Fürsorger oder Wohltäter erscheinen, nur ein Teil eines von Ihm geschaffenen Systems sind. Drittens die Tauhid der Liebe, Hingabe und Aufrichtigkeit, das heisst, niemandem in der Liebe und Verehrung einen gottgleichen Rang einzuräumen und sich in Ihm allein zu verlieren.“ (Siraaj-ud-Din Isa’i ke chaar sawaalon ka jawaab, Ruhani Khaza’in, Bd. XII, S. 349 f.)
Ich habe dies bereits zuvor kurz erläutert. Hadhrat Khalifat-ul-Masih Ira sagte diesbezüglich:
„Jemanden hinsichtlich irgendeines göttlichen Attributes, einer Handlung oder einer Anbetung, Gott gleichzusetzen, ist Schirk. Und alle guten Taten um Allahs willen auszuführen, das ist Gottesdienst. Die Menschen glauben daran, dass es keinen Schöpfer neben Gott gibt. Und sie glauben auch, dass Leben und Tod allein in der Hand Gottes liegen, Der die Kontrolle und Macht über sie hat. Gleichwohl verbeugen sie sich trotz ihres Glaubens vor anderen, erzählen Lügen und kreisen um andere. Anstelle der Anbetung Gottes, beten sie zu anderen. Anstatt für Allah zu fasten, fasten sie für andere. Und anstatt das Gebet für Gott darzubringen, bringen sie es für andere dar und spenden auch ihretwegen. Um diese falschen Vorstellungen auszumerzen, sandte Allah den Heiligen Prophetensaw.“ (Khutbat-e-Nur, S. 7 f.)
Quelle: Der 5. Khalifa der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Mirza Masroor Ahmad, Die Bedingungen des Bai`at, Verlag der Islam, 1. Auflage, 2007, S. 28-33